International – zum ersten Mal:
Das finnische Nachhaltigkeitscamp des UNESCO Baltic Sea Project auf Seili, 2.-5. Mai 2023 – wir waren dabei!
Vier Grad heute Mittag. Die Sonne scheint von einem tiefblauen, wolkenlosen Himmel, es ist der vierte Mai, der Tag dauert 16 Stunden, nachts wird es kaum richtig dunkel, aber die Luft hat vier Grad, so wie gestern auch, heute früh war die Pfütze vor dem Haus vereist, und wenn mal eine kleine dunkle Wolke vorbeizieht, fallen einige Schneeflocken.
Wir sind im Südwesten Finnlands, auf Seili (sprich: Sey-li), einer von unzähligen kleinen Inseln in der Ostsee vor Finnlands ältester Stadt Turku. Zum Nordpol ist es hier nur halb so weit wie zum Äquator, in diesen Tagen in diesem ungewöhnlich kalten Frühjahr merkt man das.
Wir, das sind fünf Schülerinnen und Schüler und drei Lehrkräfte aus Deutschland, von zwei Schulen aus Schleswig-Holstein. Insgesamt sind wir 81 BSP-Aktive, aus Deutschland, Dänemark und natürlich aus Finnland, die sich hier zusammengefunden haben, zu einem internationalen Camp des UNESCO Baltic Sea Project (abgekürzt: BSP), um vier Tage lang in Workshops, Plenumssitzungen und weiteren Aktionen Nachhaltigkeit zu lernen, um an Bildung für nachhaltige Entwicklung zu arbeiten und dafür gemeinsam neue Wege zu finden.
Bildung für nachhaltige Entwicklung, die besteht in diesen Tagen auf der finnischen Insel vor allem aus einer Reihe von Themen zur Biologie und Chemie der Umwelt vor Ort. Das finnische BSP arbeitet unter anderem mit Experten der Universitäten Turku und Helsinki zusammen, die spannende Workshops anbieten. Aber nicht nur: Es gibt zum Beispiel auch einen Workshop, der sich damit beschäftigt, was BSP-Schülerinnen und -Schüler gerne in der Schule lernen würden, aber bisher dort nicht gelernt haben, auch das gehört zur Nachhaltigkeit in der Bildung und zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030, um die es im UNESCO Baltic Sea Project geht.
Dieses BSP-Camp hat für finnische Teilnehmende schon einige Male stattgefunden, immer im Frühjahr eines jeden Jahres, letztes Jahr war es beim Camp richtig warm, T-Shirt-Wetter, erzählt man sich hier.
In diesem Jahr wagt das finnische UNESCO Baltic Sea Project etwas Neues: Zum ersten Mal haben die finnischen Organisatoren, allen voran Mika Jokiaho, Lehrer aus Vaasa in Mittelfinnland, international eingeladen, das ganze BSP. Alle derzeit acht BSP-Staaten hatten die Möglichkeit, Schülerinnen und Lehrkräfte nach Seili zu schicken. Aus Deutschland, Dänemark und natürlich Finnland sind Teilnehmende gekommen, nur aus diesen drei - beim nächsten Mal sollen mehr Staaten dabei sein, dafür werden wir werben.
Deutsche und Dänen sind sich mit den finnischen Veranstaltern und Teilnehmenden einig, dass das Camp ein voller Erfolg ist:
Wir haben viel zum Thema Nachhaltigkeit gelernt, wir haben eine Insel mit einer spannenden, schönen Natur und einer wechselvollen Geschichte kennengelernt, die für Jahrhunderte eine Insel der Aussätzigen war, bevor sie in den 1960-er Jahren in Teilen von der Universität Turku erworben wurde und nun als Umweltforschungs-Außenstelle dient.
Vor allem aber: Wir haben international Menschen kennen gelernt, mit denen wir eine Sprache teilen – Englisch – und das Interesse an Nachhaltigkeit, an nachhaltiger Entwicklung, am Schutz der Natur, der Begrenzung des Klimawandels und des Schwindens der Biodiversität und noch viel mehr. Wir haben Menschen erlebt, mit denen wir auch in Zukunft sehr gerne zusammenarbeiten möchten. Im nächsten Seili Camp. Bei der nächsten Veranstaltung des UNESCO Baltic Sea Project. Oder von Schule zu Schule. Weil wir finden, dass das gut für die Nachhaltigkeit im Ostseeraum ist. Und für uns selbst ist es das auch.
Das UNESCO Baltic Sea Project ist ein Netzwerk von ungefähr 200 Schulen in 8 Staaten entlang der Küste der Ostsee, aus Dänemark, Schweden, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen und Deutschland, es besteht seit 1989. Gemeinsame Themen sind Bildung für nachhaltige Entwicklung und interkulturelles Lernen im Ostseeraum.
Weitere Informationen zum BSP, einschließlich Events, Materialien für den Unterricht und Kontakten finden sich unter
BalticSeaProjectEs ist super, dass die KTS beim UNESCO Baltic Sea Project mitmacht!Ellie Ivanov, Martin Jarrath, 4.5.2023
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Ellie Ivanov ist Schülerin der Jahrgangsstufe 11 der KTS.
Martin Jarrath unterrichtet an der KTS, außerdem ist er Teil der deutsch-dänischen Generalkoordination des UNESCO Baltic Sea Project und koordiniert die deutschen Schulen des Projekts. Kontakt: martin.jarrath@b-s-p.org